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Praesidenten-Wahlen USA - am 4. November 2008

Ein Persoenlicher Bericht

By: - Nov 05, 2008

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     Es war genau 11 Uhr abends, als die Wahlkommission und die einzelnen Fernsehsender offiziell bestaetigten, dass Barack Obama der neue „President Elect" geworden war.  Einige Fernsehstation hatten schon eher vorausgesagt, dass Senator Obama der neue Praesident werden wird, denn die Ergebnisse zeigten das schon frueh an. Um 23:00 Uhr (Ostkueste) schlossen die Wahlstationen offiziell an der Westkueste, wo es gerade 20:00 Uhr geworden war. Alle Waehler, die um 20:00 Uhr irgendwo in den USA schlangestanden, konnten jedoch noch waehlen. Kalifornien, mit 55 Stimmen, die meisten von allen Staaten (gemaess der Zahl der Mitbuerger),  hatte demokratisch gewaehlt, wie alle anderen Weststaaten. Ausserdem fuenf sogenannte ‚Roten Staaten der Republikaner, im suedlichen Bereich der USA'. Der „President Elect" brauchte 270 Stimmen und gestern waren die Endzahlen:  349 Obama/Biden und McCain/Palin 162 Stimmen. (Das Endresultat ist noch nicht erstellt.)

      Wir sassen  gespannt seit  19 Uhr vor dem Fernseher,  nur unterbrochen vom Abandessen und einer Sendung von „House", eine sehr interessante Serie, die in einem Krankenhaus spielt. Ausserdem gab es einige Telefongespraeche, auch um Freunde auf dem Laufenden zu halten, die keine Fern-Seher sind. Olivia, meine Tochter in Washington, D.C., rief um 1:30 Uhr an. Sie war auf der Couch eingeschlafen, denn sie hat einen sehr anstrengenden Posten als Direktorin einer Vorschule und sie und Ed, beruflich ein Oeffentlicher Verteidiger,  haben zwei kleine Maedchen voll von Energie. Ed hatte ihr gestern noch getextet, dass er nochmals an das Obama Camp Geld fuer die Wahl ueberwiesen hatte. Beide Seiten – Demokraten und Republikaner - kaempften bis zum letzten Moment. So, morgens um ein Uhr dreissig, war fuer Olivia und fuer mich der Wahltag zu Ende. Gluecklicherweise war sie gerade aufgewacht, bevor „President Elect Obama" seine fuenfzehn Minuten lange Rede vom Grant Park in Chicago, Illinois, hielt. Hundert -Tausende hatten sich dort seit dem Nachmittag schon versammelt, um die Wahlen zu verfolgen und die erste Rede des neuen Praesidenten zu hoeren. Es war eine ernsthafte Rede, auch voll von Hoffnungen fuer eine bessere Zukunft fuer Amerika und der Welt, doch es haette auch seine Konzessions-Adresse sein koennen.

     Jedoch war es Senator John McCain, der diese Rede kurz vorher von Phoenix, Arizona,  gehalten hatte, nachdem er dem neuen Praesidenten zu seinem Gewinn telefonisch gratulierte. McCain hielt eine kurze, eloquente, und respektvolle Rede, nur  fuer ein Paar Tausende seiner Mitarbeiter und Supporter  (to support = unterstuetzen) in einem Hotel. Er forderte alle auf, zusammen fuer ein ‚Neues Amerika' zu arbeiten. Welch ein Unterschied ! Das McCain-Camp lud nur wenige Freunde und Supporter ein, waehrend das Obama-Camp ganz Amerika und die Welt zum Abschluss der Wahlen willkommen hiess!  Alle Indikationen gaben einen Obama-Sieg an, doch Wahlen sind nie sicher in den USA, bis das Ergebnis oeffentlich anerkannt ist. Das hatten wir in den letzten zwei  Praesidentschafts-Wahlen erlebt.

       Unter den vielen Tausenden von Mitbuergern in dem Park in Chicago – jung und alt – schwarz, braun, gelb, ‚gruen', und weiss –  sah ich den Politiker und Pastor Jessie Jackson, ein ‚African-American' und ehemaliger Kandidat bei den Praesidenten Wahlen von 1984 und  1988, mit Traenen in den Augen und spaeter nochmals jubilierend. Und Oprah Winfrey, ihr Hauptquartier  ist in Chicago,  war von Freunden aller Rassen umgeben. Sie war schon frueh in diesem Wahlkampf ein Obama-Supporter. Auf der Buehne, mit den Obama und Biden Familien (Joseph Biden ist der neue Vize Praesident), sah man zusammen schwarz und weiss, links und rechts,  jubilieren.  Es ist interessant und hoch erfreulich, dass die Rassen Frage  zum Schluss wirklich nur eine kleine Rolle spielte. (Alle, die unsere weitere Familie kennen, wissen, dass wir eine weiss-schwarze-amerikanische-deutsche-russische-polnische-italienische-irische-und-mehr-Familie sind.)

     Es war  inspirierend, den ganzen Abend zu verfolgen, wie die einzelnen Staaten und Teile von US Staaten im Norden und Sueden fuer einen richtigen Wechsel („Yes, we can change") gewahlt haben. 14 Millionen Amerikaner haben zum ersten Male ihre Stimme bei einer Wahl benutzt. Das ist eine erstaunliche Zahl und viele davon sind  sehr junge Erwachsene. Es gibt uns Hoffnung  auf weitere politische und zivile Teilnahme am Oeffentlichen Leben. Alle Neu England Staaten, wo wir wohnen, waehlten  fuer Obama/Biden. Die Demokraten in beiden Teilen des Congresses haben neue Sitze erobert.

     Die wirkliche Arbeit an einer besseren und friedlicheren Zukunft fuer alle in der neuen Obama/Biden Regierung, fuer die USA und der ganzen Welt beginnt heute. Wir leben in ernsthaften und gefaehrlichen Zeiten. Die Welt schaut auf Amerika – America schau in die Welt !